Bushido klaut von Dimmu Borgir Kritik an FAZ am Sonntag Artikel

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An dieser Stelle möchte ich mich auf einen Artikel aus der FAZ am Sonntag (04.11.07) von Peter Richter beziehen, der sich aufgrund mangelnder journalistischer Objektivität eher wie ein ausgedehnter Brief eines voreingenommen, gereizten Abonnenten lesen lässt. In diesem Artikel wird von einer drohenden Anzeige seitens der Metal-Band Dimmu Borgir gegen Bushido berichtet.

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Zwar gepitcht, doch unverkennbar, hat Bushido für den Track Mittelfingah (Album King of Kingz, 2001) ein Sample aus dem Song Mourning Palace der norwegischen Band verwendet. Diese Nutzung soll nun sechs Jahre später zu einem Rechtsstreit führen, da es im Vorfeld kein Clearing gab und somit eine Urheberrechtsverletzung vorliegt. Auch die Bild berichtete sensationsgeil, wie sie es eben ist, von diesem Geschehen. Doch von dieser Tatsache möchte ich hier einmal absehen. Vielmehr geht es mir um die Darstellung der Künstler von Peter Richter. Darin heißt es nämlich anfänglich: Bushido wiederum ist, um es mal in seiner eigenen Diktion zu sagen, ein debiler Spast aus den Loservierteln Berlins, ein sogenannter Hip-Hopper, der sich weder Schwulen noch Frauen gewachsen sieht, die er deswegen andauernd beschimpft, …. Vorweg sei angemerkt, dass ich Bushidos Musik weder gut heißen noch schlecht reden möchte. Meine persönliche Meinung steht hier nicht zur Debatte. Doch diese Formulierung vom Herrn Richter scheint mir eher mit der Absicht gewählt worden zu sein, dem Leser eine persönliche Meinung aufzwingen zu wollen. Fortführend heißt es bezüglich des Rechtsstreites es [sei] der Kampf zwischen Böse und Schlecht, wobei das Schlecht repräsentativ für Bushido stehen soll. [Der Kampf] zwischen geschminkten Langhaarigen und homophoben Achte-Klasse-Abgängern. Hätte Herr Richter besser recherchiert, wüsste er, dass Bushido (bürgerlich: Anis Mohamed Youssef Ferchichi) seine Schullaufbahn im Laufe der 11. Klasse (Eckener-Oberschule, Berlin, Tempelhof-Schöneberg) abgebrochen hat. Ich möchte noch einmal betonen, dass ich Bushido’s oftmals sehr umstrittenen Textpassagen nicht rechtfertigen möchte! Doch in diesem Artikel wird ohne Hintergrundwissen und subjektiv abgestempelt. Auch bei einer satirischen Darstellung würde es sich hierbei um eine Verzerrung der Fakten handeln. Wie auch immer. Einen Bushido mag ein solcher Artikel wenig kümmern, solange die Verkaufszahlen seiner Platten stimmen.

6 Gedanken zu „Bushido klaut von Dimmu Borgir Kritik an FAZ am Sonntag Artikel“

  1. bester artikel den ich je gelesen haben. habe mich köstlich amüsiert. wunderbar das noch jemand eier hat und die „wahrheit“ mal sagt. daumen hoch für den peter!

  2. Da es sich bei dem Text um den Text nicht um einen Bericht, sondern einen Kommentar handelt, is eigentlich ganz logisch, dass er vollkommen subjektiv ist.

    Bushido wiederum ist, um es mal in seiner eigenen Diktion zu sagen, ein debiler Spast aus den Loservierteln Berlins, ein sogenannter Hip-Hopper, der sich weder Schwulen noch Frauen gewachsen sieht, die er deswegen andauernd beschimpft, .

    Ein schöner Kunstgriff des Autors, mal den Spieß umzudrehen und Bushido genauso anzupöbeln, wie er es immer tut. und dann noch mit einem Augenzwinkern, ZUM TOTLACHEN.

    in der achten Klasse kann man seine Schullaufbahn natürlich nicht beenden und ich glaube, das weiß der Autor auch.

    Der Varg Vikerness- Abschnitt zum Schluss gefällt mir aber am Besten. Da zeigt sich nämlich, dass Richter sehr wohl recherchiert hat, aber diese Fakten lieber satirisch verfremdet. Ich find den Artikel klasse!!!!

  3. Deine Kritiken am Text sind absolut haltlos. Die von Dir ins Feld geführte Begründungen für die Abwertung des FAZ-Artikels sind fadenscheinig, als dass sie leicht zu widerlegen sind.

    Das der Redakteur das Vokabular Bushidos aufgreift und dessen Selbstbild durch dieses charakterisiert, erhebt keinerlei Anspruch auf eine Wertung durch den Redakteur selbst, sondern geht im Grunde nicht über das hinaus, was Bushido über sich selbst aussagen würde.

    Die Imagecharakteristika, die dem Black Metal und dem HipHop zuzurechnen sind, können in Anbedacht des Selbstbilds der Künstler schon mit „böse“ bzw. „schlecht“ belegt werden, ohne das eine Wertung durch den Redakteur stattfindet; da es sich doch um vorherrschende Selbstbilder der jeweiligen Subkultur handelt.

    Die letzte Kritik, welche sich auf die Textstelle „Achte-Klasse-Abgängern“ bezieht, erscheint mir oberflächlich. Da es sich offensichtlich um eine überzogene, satirische Aussage über stereotype Mitglieder beider Subkulturen handelt. Falls Bushido gemeint gewesen wäre, würde die Verwendung des Plurarls („Abgängern“) dem in jeder Weise entgegenstehen. Daher kann ich Deiner Schlussfolgerung nicht ganz zustimmen.

    Meine persönliche Meinung ist, dass dieser Artikel durchaus zutreffend die Selbstbilder beider Subkulturen darstellt.

    Vielmehr verwundert mich an dieser Stelle, dass sich bisher niemand über den Satz „Ein Jammer, das Bushido nicht bei Burzum geklaut hat, (…)“,da diese Aussage, trotz gewollter Satire, sehr hart erscheint, wenn man bedenkt, welche Aussagen Varg Vikernes zu seiner Tat und seiner bzw. Burzum’s Weltsicht geäußert hat, die er noch heute aus der Haft heraus propagandiert.

  4. @ Nachtmahr und Mat: vielen Dank für Eure ausführlichen Kommentare. Auf jeden Fall sehr gute Gegendarstellungen.

    @ Mat: den Bezug zu Burzum finde ich ebenfalls verwunderlich. Ich finde ihn auch überflüssig.

    Beste Grüße, Andrej

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