35 Jahre Zulu Nation. Anniversary Celebration in der Bronx.

So! Geschichtsstunde! Im frühen November des Jahres 1973 gründete ein eheamliges Gangmitglied namens Afrika Bambaataa die Zulu Nation. Eine Art Gang mit positivem Hintergrund. Als Platz für ehemalige Gangmitglieder der Bronx um ihre negative in positive Energie umwandeln zu können.

Im Bronx River Center fanden die ersten Meetings statt und es entwickelte sich daraus ein weltweites Movement, welches die Ideale ihres Gründer, Afrika Bambaata, mehr oder weniger weiter trugen. Nein, keine Sekte! Auch wenn es sich für viele von euch so anhören mag. Ich bin selber seit 1994 Mitglied der Zulu Nation in New York und ich sage euch – für mich hat die Idee dahinter immer funktioniert.

Dennoch stellen viele jüngere Menschen die Regeln, Mythen und Personen immer häufiger in Frage. Was auch ok ist. Denn das ist ein Teil dessen was Afrika Bambaataa wollte. Man soll sich informieren, sich weiterbilden, Dinge in Frage stellen,.. um lernen zu können und das wirkliche Wissen über etwas zu erlangen! Aber das würde hier zu weit führen.

Wie auch immer. Die Zulu Nation feiert in diesem Jahr ihren 35. Geburtstag und ich würde gerne mal wieder hinfahren. Die Celebrations der Zulu Nation und der Rock Steady Crew haben in den letzten Jahren immer weiter an Qualität verloren – verglichen mit großen Konzerten oder anderer Events.In den Neunzigern als Scope für VIVA von dort berichtete, waren ganze Sporthallen voll mit Zulus und das Ganze ähnelte einem fetten Konzert. Das hat sich leider geändert. Wie so vieles.

Dennoch treffen sich dort jedes Jahr hunderte Anhänger aller Altersgruppen aus der ganzen Welt und feiern ein Wochenende lang,.. sich selber, die Nation, die alten Zeiten und die Gründer der Kultur. Denn nicht Jay-Z, Biggie oder Tupac haben Hip hop erfunden. Auch nicht der dicke Tanzbär aus dem Fernsehen, der Hip Hop immer mal wieder in die Tanzschulen brachte,.. Nein, das war – und da sind sich ne Menge respektabler Personen einig – Afrika Bambaataa und gerne auch mal Kool Herc. Immer mal abwechselnd.

Einen Zulu Nation Anniversary ist eine Reise wert. Kein Scheiß! Es ist Kultur pur. Alles wirkt wie „straight aus den Achtzigern“. Keine teuren Technik-Aufbauten, keine riesigen Sponsoren,.. und auch die angekündigten Stars kommen oft nur kurz oder gar nicht. Dennoch: Man feiert! Und das haben ja viele 5XL Kids mit Pseudo-Gangster Attitüde leicht vergessen – bei all dem hart rüberkommen.

Ich war bestimmt sechs oder sieben Mal bei einem solchen Anniversary und habe Dinge erlebt, die gibt es gar nicht. Sei es ein Kool Moe Dee, der in der neuen (grauenhaft schlecht designten) Klamottenmarke von Ice-T auftaucht und Kappen an die anderen Künstler verteilt,.. oder aber altgediente Rock Steady B-Boys mit gefühlten 90 Kilo auf den Rippen, die angespornt vom „Wir Gefühl“ in der Bronx ein paar Moves auf den Boden einer Rollschuhbahn(!) hinlegen. Plötzlich taucht KRS-One auf,.. oder Dough E Fresh macht Musik mit dem Mund. Einfach so,..  ohne Promo oder aAnkündigung.

Es ist wie ein großes Schulfest auf dem Helden von damals auftreten und gefeiert werden wie Robbie Williams und Jay-Z gleichzeitig. Wer also im November in New York ist oder sein kann,.. der sollte sich das mal ansehen! Aber Vorsicht! Manche der Locations in Harlem oder der Bronx liegen echt versteckt und man sollte da nie alleine von dort weggehen. Denn einige der Kids, die um die Location herumlungern kennen den Schlachtruf der Nation nicht mehr, der da lautet „Love, Peace and having Fun“.

Fragt mal Scope, Torch, Stylewarz, Rick Ski und all die anderen mit denen ich dort war oder die ich dort getroffen habe.

Sorry, es hat mich übermannt. Es ging ja nur um die Party. Da oben ist der Flyer. In diesem Jahr ehrt bzw. feiert man übrigens nicht mehr nur die Architekten der Kultur – sondern auch die Verstorbenen. Besonders gefallen mir die „Black Spades“ auf der Vorderseite des Flyers. Man ist halt schließlich doch nur eine Gang. Eine, die mir sehr viele sehr gute Momente und ne´Freundschaften beschert hat. Punkt!